Das Gehirn spielt in Ruhephasen Erfahrungen wieder ab, die wir beim Entscheiden gemacht haben bei desicare.de

zur desicare-Homepage

Gesundheit und Rehabilitation aus einer Hand:

Gesundheitswissen - Bücher - News - Einkauf - Anbieter

 

Das Gehirn spielt in Ruhephasen Erfahrungen wieder ab, die wir beim Entscheiden gemacht haben

aus: Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Artur Krutsch, 04.07.2019

Wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen, wird davon beeinflusst, welche Entscheidungen wir gerade treffen. Das spiegelt sich wiederum in messbaren Aktivitätsmustern im Gehirn wider. Forscher*innen des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Princeton University haben nun herausgefunden, dass während des Ausruhens der menschliche Hippocampus dieselben Aktivitätsmuster wieder abspielt, und dies möglicherweise sogar in einem stark erhöhten Tempo. Mit einer neu entwickelten Methode, die Magnetresonanztomografie mit maschinellem Lernen kombiniert, konnten die Forscher*innen diesen Prozess im Gehirn bei Menschen jetzt genau nachverfolgen. Die Studie ist im Journal Science erschienen.


Bei jeder Erfahrung, die wir machen, und jeder Entscheidung, die wir treffen, arbeiten unterschiedliche Bereiche des Gehirns zusammen. Diese für jede Situation spezifische Gehirnaktivität erzeugt messbare neuronale Muster. Wenn wir uns an erlebte Erfahrungen oder getroffene Entscheidungen erinnern, werden die gleichen Gehirnbereiche aktiv und die gleichen Muster sind messbar. Dass der Hippocampus, ein Bereich im inneren Rand der Großhirnrinde, bei Lern- und Gedächtnisvorgängen eine zentrale Rolle spielt, ist bereits bekannt. Was genau im Hippocampus passiert, nachdem wir komplexe Entscheidungen getroffen haben, konnten Nicolas Schuck, Leiter der Forschungsgruppe NeuroCode am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB), und Yael Niv, Professorin für Neurowissenschaften an der Princeton University, jetzt bei Menschen beobachten.

Für ihre Studie ließen sie 33 Proband*innen in mehreren 40-minütigen Blöcken eine komplexe Entscheidungsaufgabe bearbeiten, während sie im Magnetresonanztomografen (MRT) lagen. Dabei zeichneten die Wissenschaftler*innen die Hirnaktivität der Proband*innen auf und analysierten anschließend Signale im vorderen, stirnseitigen Teil des Gehirns, dem orbitofrontalen Cortex, als auch im Hippocampus. Wie das Forscherteam in früheren Experimenten bereits gezeigt hatte, bildete sich der mentale Entscheidungsprozess der Proband*innen im orbitofrontalen Cortex ab. So entstand für jede Art von Entscheidung ein spezifisches neuronales Aktivitätsmuster.

Nach jedem Aufgabenblock sollten sich die Proband*innen für fünf Minuten ausruhen und ruhig im MRT liegen bleiben. Die Wissenschaftler*innen wollten so herausfinden, was genau in dieser Ruhephase nach dem Bearbeiten der komplexen Entscheidungsaufgaben im Gehirn passiert. Ihre Beobachtungen zeigen, dass der Hippocampus die für die vorherige Entscheidungsaufgabe typischen Aktivitätsmuster wiederholte.

„Während die Proband*innen in den Pausen zwischen den Aufgaben ruhig dalagen, spielte der Hippocampus die soeben erledigte Entscheidungsaufgabe erneut ab. Dabei konnten wir die Reihenfolge der zuvor stattgefundenen Erlebnisse beobachten. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass diese Wiederholung im Gehirn beschleunigt – quasi im Zeitraffer – geschieht. Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass Ruhephasen eine Rolle beim Erlernen neuer Aufgaben spielen“, sagt Nicolas Schuck, Leiter der Forschungsgruppe NeuroCode am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB).

Bisher fehlte den Forscher*innen eine nichtinvasive Methode, um diesen Prozess beim Menschen genau nachverfolgen zu können. Da das MRT nicht die einzelnen elektrischen Impulse im Gehirn misst, sondern nur den Blutfluss, welcher erst langsam nach einem Impuls ansteigt, ging man bislang davon aus, dass schnelle neuronale Aktivitäten nicht messbar seien. Daher wurden die schnellen neuronalen Wiederholungen im Hippocampus meistens mithilfe von im Gehirn von Nagetieren implantierten Sensoren nachverfolgt. Dass dieses Phänomen nun auch mit einem MRT beobachtet werden kann, ermöglicht ein Algorithmus, der für das Erkennen von Mustern programmiert wurde. Die Forscher*innen trainierten den Algorithmus zuerst darauf, Aktivitätsmuster im Hippocampus zu erkennen, die sonst für das Auge oder herkömmliche Programme unsichtbar bleiben. Anschließend zeichneten sie die Aktivitätsmuster während des Ausruhens auf und analysierten, in welcher Reihenfolge der Algorithmus sie wiedererkannte.

„Die Fähigkeit des Hippocampus, Erfahrungen im Zeitraffer durchzuspielen, scheint eine zentrale Rolle dabei zu spielen, dass aus Erfahrungen Repräsentationen im Gehirn werden, die uns dabei helfen, Entscheidungen zu treffen“, sagt Yael Niv, Professorin für Neurowissenschaften an der Princeton University. Mit der neuen Methode könnten die Forscher*innen zukünftig genauer verstehen, welche Bedeutung dieser Prozess für bewusstes Planen und den Gedächtnisabruf hat. „Das wird uns hoffentlich helfen zu erforschen, was dieser Prozess mit unseren subjektiven Erfahrungen zu tun hat“, sagt Nicolas Schuck.


Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.

Originalpublikation:
Schuck, N. W., & Niv, Y. (2019). Sequential replay of non-spatial task states in the human hippocampus. Science, 364(6447). http://doi.org/10.1126/science.aaw5181
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.mpib-berlin.mpg.de/de/presse/2019/07/das-gehirn-spielt-in-ruhephasen-erfahrungen-wieder-ab-die-wir-beim-entscheiden-gemacht-haben

Quelle: http://idw-online.de/de/news718730


Text zuletzt bearbeitet / freigegeben am 04.07.2019 von:
Roland Bruzek

Weitere Beiträge zum Thema:

Studie: Verbesserung der schulischen Leistungsfähigkeit durch Sport

zurück zur Listezurück

Jetzt bookmarken:

Google-Bookmark   Bookmark-Facebook        

 

 




- - - - -
Therapie Krankheitsbilder
Krankheitsbilder
Bewegungssystem Chirurgie/Traumatologie Geriatrie Gynäkologie/Urologie Innere Organe Kinder Neurologie Neurologie/Kinder Orthopädie Prävention Psyche Rheumatologie Sonstige Zahnheilkunde


ANZEIGEN:

Unser Tipp

Down Up

panTASTINO (rund) Serie A, 12 Paare
panTASTINO (rund) Serie A, 12 Paare
12 runde Buchenholz-Paare mit klaren geometrischen und organischen Linien und Figuren. Massives Buchenholz, geschliffen und unbehandelt.

panTASTINO corpo (eckig), 12 Paare
panTASTINO corpo (eckig), 12 Paare
Eckige Buchenholzformen mit extra tiel eingefrästen Motiven, geschliffen und unbehandelt.

Holzkiste für panTASTINO
Holzkiste für panTASTINO
Aufbewahrungskiste für panTastino Steine aus Buchenholz mit blauem Boden.

Trampolin Mono (1500400)
Trampolin Mono (1500400)
Formschönes Trampolin mit 13 cm hohen Schutzkissen am Rand.

Weichbodenmatte RG 18 - 200 x 150 x 25 cm
Weichbodenmatte RG 18 - 200 x 150 x 25 cm
Weichbodenmatte für Sprungübungen.

JAK-Motorik Set Schule
JAK-Motorik Set Schule
Basis-und Grundausstattung fürSpiele und Übungen zur motorischen Entwicklung, Balanceverhalten und Wahrnehmung.

JAK-Motorik Set Balance
JAK-Motorik Set Balance
Basis-und Grundausstattung fürSpiele und Übungen zur motorischen Entwicklung, Balanceverhalten und Wahrnehmung.

Takttamburin mit Schlägel (alte Artikelnummer: 1000810)
Takttamburin mit Schlägel (alte Artikelnummer: 1000810)
Takttamburin mit Kunststoffbespannung inkl. Spannschlüssel und Schlägel.

Ruhe vor dem Sturm
Ruhe vor dem Sturm
Bewegungs-und Gedächnis-Kartenspiel zur Konzetrationsförderung, motorischer Förderung und besserung des Körperbewusstsei

Motorik Wandelement Lokomotive
Motorik Wandelement Lokomotive
Einfaches Wandelement mit 5 farbigen Holzscheiben, ca 75 x 34 cm groß.

Motorik Wandelement Schiff
Motorik Wandelement Schiff
Einfaches Wandelement mit 8 farbigen Holzscheiben, ca. 75 x 34 cm groß.

Magna Disc 1 mit Karten
Magna Disc 1 mit Karten
Didaktisches Spiel mit Holzständer und 10 Magnetscheiben, 12 farbigen Vorlagekarten und 8 Blanco- Karten. Ergänzung und Erweiterun

Magna Disc 1 ohne Karten
Magna Disc 1 ohne Karten
Holzständer mit 10 Magnetscheiben als Ergänzung oder Erweiterung bereits vorhandener Spiele.

Magna Disc 4, im Karton, mit 4 Holzständern, für 4 Spieler
Magna Disc 4, im Karton, mit 4 Holzständern, für 4 Spieler
Magnetspiel mit 4 Ständern aus Holz und 40 Magnetscheiben in mehreren Farben für 4 Spieler.12 farbige Vorlagenkarten aus abwaschba

Durango
Durango
Spielbrett aus Birkenschichtholz mit halbkreisförmigen Spielelementen, die mit Magnetstift geordnet oder Muster gebildet werden kö

Manhattan Tower bunt MDF, 3-eckig, 82 cm hoch
Manhattan Tower bunt MDF, 3-eckig, 82 cm hoch
3-seitiges formschönes Geschicklichkeitsspiel aus Birkenschichtholz mit beweglichen Elementen.


Down Up

Sonst. Artikel

Bauelemente
Lernspiele motorisch
Lernspiele(taktil)
Musiktherapie
Turngeräte(Kind)


ANZEIGEN:

Fachbücher

Mot. Entwicklung (32)

Down Up

Snoezelen Snoezelen
Krista Mertens; Franziska Tag; Martin Buntrock

Frühförderung konkret Frühförderung konkret
Walter Straßmeier

Osteopathische Behandlung von Kindern Osteopathische Behandlung von Kindern
Torsten Liem; Angela Schleupen; Peter Altmeyer; René Zweedijk

Babys in Bewegung Babys in Bewegung
Birgit Kienzle-Müller; Gitta Wilke-Kaltenbach

Gesundheit und Krankheit Gesundheit und Krankheit
Rudolf Steiner; Wolff Otto

Der positive und der negative Mensch Der positive und der negative Mensch
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Die Kunst des Wartens Die Kunst des Wartens
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Freiheit und Liebe Freiheit und Liebe
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Wirken mit den Engeln Wirken mit den Engeln
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Zwei Wege zu Christus Zwei Wege zu Christus
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Erwachen am anderen Menschen Erwachen am anderen Menschen
Rudolf Steiner; Jean C Lin

Ernährung und Bewusstsein Ernährung und Bewusstsein
Rudolf Steiner; Kurt Th Willmann

Kleinkinderzeichnungen Kleinkinderzeichnungen
Christhilde Blume

Kinderkrankheiten Kinderkrankheiten
Ursula Keicher

Biology of Aging Biology of Aging
Alvaro Macieira-Coelho

Pflegewissenschaft in Deutschland Pflegewissenschaft in Deutschland
Rebecca Palm; Martin Dichter

Pflegewissenschaft in Deutschland Pflegewissenschaft in Deutschland
Rebecca Palm; Martin Dichter

ATA ATA
Andreas Krüger; Klaus Jürgen Becker

Symbolbeilage Symbolbeilage
Otto Beckmann

Plädoyer für die Seele Plädoyer für die Seele
Angelika U Reutter


Down Up
alle Fachbücher Mot. Entwicklung